Nutzung von Radwegen in Gegenrichtung – Sicherheitsverbesserungen

In diesem Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur haben wir die Gefährdung des regelwidrig linksfahrenden Radverkehrs auf Einrichtungsradwegen mit der des linken Radverkehrs auf Zweirichtungsradwegen verglichen und die Wirkung verschiedener Maßnahmen zur Sicherung des linken Radverkehrs auf Zweirichtungsradwegen untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass zahlreiche einbiegende Kfz an Einmündungen und Grundstückszufahrten nicht mit dem notwendigen Bremsverhalten und erforderlichen Blickkontakt auf eine Radverkehrsfurt mit Zweirichtungsbetrieb zufahren. Aber auch Radfahrende in linker Richtung auf Zweirichtungsradwegen haben oftmals wenig Problembewusstsein für die Gefährdungen an Einmündungsen.

Die mittlere Unfallrate des regelwidrig links fahrenden Radverkehrs ist auf Einrichtungsradwegen etwa doppelt so hoch wie für den linken Radverkehr auf Zweirichtungsanlagen. Die Unfallabläufe sind durch Einbiegen/Kreuzen-Unfälle mit Kfz an Einmündungen und Grundstückszufahrten geprägt. Unzureichende Sichtverhältnisse zwischen einbiegenden Kfz und dem linken Radverkehr sind ein wesentliches Gefährdungsmerkmal.

Eine Freigabe innerörtlicher Radwege in Gegenrichtung sollte daher weiterhin nur in Ausnahmefällen erwogen werden. Eine besondere Aufmerksamkeit ist örtlich kritischen Einmündungen und Grundstückszufahrten zu widmen. Grundsätzlich ist die Einhaltung ausreichender Sichtbeziehungen zu gewährleisten. Neben den gemäß VwV-StVO erforderlichen Beschilderungen kann durch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie Piktogramme mit Richtungspfeilen, Roteinfärbung der Radverkehrsfurt und insbesondere bauliche Maßnahmen ein spürbarer Sicherheitsgewinn erzielt werden.

Für die Verkehrssicherheitsarbeit kommt der Information und Aufklärung des Radverkehrs über die Gefahren des Linksfahrens besondere Bedeutung zu. Bei Einrichtungsradwegen sollte das regelwidrige Linksfahren insbesondere bei Unfallauffälligkeiten überwacht und geahndet werden.

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